Wochenende in Egersund

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Was für ein wunderbarer Start in den Samstag!

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Das Wochenende hat gerade erst begonnen und ich freu mich auf:

  • Streetart (Straßenkunst) Festival „NuArt“ in Stavanger, Eröffnung am Samstag, den 5. September 2015
  • Open Air Konzert an einem alten Bahnhof mit der Band Randi Tytingvåg am Sonntag  https://www.youtube.com/watch?v=w1V-W5QKEbw

Hier ein paar Eindrücke vom Streetartfestival, das mich mehr als positiv überrascht hat:

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Artefakte von Bortusk Leer (UK) und Dot dot dot (No)

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entdeckt in Stavanger

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Zur heutigen Eröffnung gab’s FREIBIER (und das in Norwegen!) und Party mit Beats. Wie schade, dass ich zeitig mit dem Zug zurück nach Egersund musste. Bis zum 11. Oktober läuft das NuArt Festival in Stavanger und ich kann es nur empfehlen. So viele tolle Bilder auf den Mauern Stavangers und im Tou Scene, Kunstforum lohnen das Vorbeischauen, wenn man in der Nähe ist. Die Bilder an den Mauern bleiben auch später noch erhalten, Stavanger ist fast schon wie eine Hauptstadt für Streetart. Auf meiner Facebook-Seite findet ihr noch ein paar mehr Bilder davon.

Wo ist das Klassenbuch?

Diese Frage gibt es nicht in Norwegen! 

Es gibt natürlich schon ein Werkzeug mit dem man die Anwesenheit der Schüler, Klassenarbeitstermine, Verhaltensauffälligkeiten usw. erfasst. Aber das ist voll digitalisiert und heißt „It’s Learning“.

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Wer sich mit moodle ein bisschen auskennt, dem kann ich sagen, das kann it’s learning auch und noch viel mehr…. Ich gerate gerade ins Schwärmen. Aber wenn ihr weiterlest, versteht ihr warum.

  1. Alle Lehrer an der Dalane vgs müssen it’s learning nutzen. Über it’s learning werden alle wichtigen Informationen ausgetauscht. Ein Schwarzes Brett oder einen ähnlichen Aushang gibt es hier nicht mehr. Im Kalender werden die Konferenztermine eingetragen. Bildschirmfoto 2015-09-03 um 15.43.40
  2. Als Lehrer kann ich Klassenarbeitstermine und sogar Hausaufgaben in den Kalender einer Lerngruppe eintragen. Die Schüler nutzen ebenfalls alle it’s learning, um beispielsweise Hausaufgaben digital einzureichen. Emails schreiben sie eigentlich nicht mehr an ihre Lehrer. Der digitale Kursraum ermöglicht es auch den Schülern, die eine Stunde verpasst haben, auf dem Laufenden zu bleiben.
  3. Achtung Plagiatskontrolle: Diese Funktion der Einreichung von Aufgaben ist klasse, da ich die Schülertexte digital bearbeiten kann. Eine Plagiatskontrolle ist automatisch integriert. Hat ein Schüler aus Wikipedia abgeschrieben, zeigt mir das Programm nach wenigen Sekunden die Internetquelle und den Originaltext an. Ich hab’s getestet! Sogar das Abschreiben von anderen bereits eingereichten Schülertexten erkennt das Programm als Plagiat.
  4. Unter der Kategorie Skole Arena kann ich als Lehrer meine Noten einpflegen, die Anwesenheit der Schüler vermerken etc. Die Noten gehen von dort automatisch in das Schulverwaltungssystem, so dass die Zeugnisse ohne großen Zauber zentral ausgedruckt werden können. Das Schulverwaltungssystem synchronisiert sich einmal am Tag mit It’s Learning, so dass ich dort aktuelle Klassenlisten mit den Namen und Fotos der Schüler abrufen kann.
  5. Eine Dropbox oder eine andere Form eines Organisationshandbuches braucht man ebenfalls nicht, wenn man its learning benutzt. Das ist ebenfalls integriert für die Lehrer.

Alles was man braucht, um it’s learning zu verwenden ist ein Internetzugang. Übrigens gibt es in Deutschland bereits Schulen, die its learning erfolgreich einsetzen, das habe ich auf google gesehen….

Wahlfieber – Ergebnisse der Schülerwahl

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Am Tag nach der großen Podiumsdiskussion waren alle Schüler der DVS aufgefordert  in der Schulwahl zu wählen. Diese Stimmen zählen natürlich nicht für die echte Landtagwahl, spiegeln aber die politische Stimmung unter den Jugendlichen wieder. Diese Wahl wird von den Politik/GL-Lehrern der Schule organisiert und an allen weiterführenden Schulen Norwegens durchgeführt.

Die Wahlergebnisse: 

Bei der letzten Wahl vor 4 Jahren war die „Fortschrittspartei“ Wahlsieger der Schulwahl und der echten Landtagswahl. Diese Partei ist konservativ und konnte mit einer restriktiven Einwanderungspolitik punkten. In diesem Jahr haben sie nicht mehr die Mehrheit der Stimmen erreicht (Absturz von 40% auf nur noch 25%). Die linke Arbeiterpartei hat in diesem Jahr mit 26% die Mehrheit absahnen können. Jedoch würde die aktuelle Regierungskoaliation zusammen noch auf 35% der Stimmen kommen. Ganz neu sind die Grünen als Partei, ein Export aus Deutschland. Sie konnten 4% der Schülerstimmen für sich gewinnen. Rechtsextreme haben in der Summe nur 2,5% der Wählerstimmen erhalten, die linksextremen Parteien konnten in der Summe besser abschneiden mit ca. 12%. Warten wir ab, ob die Regionalwahl ähnlich Ergebnisse liefert.

Ab heute können alle Wahlberichtigten im Wahllokal in der SCHULE ihre Stimme abgeben. Das will ich auch können!!! Was für eine gute Idee, die Wähler dort abzuholen, wo sie arbeiten. In Oslo gibt es sogar Wahlräume in Einkaufszentren. Ungefähr eine Woche vor dem offiziellen Wahltag können die Norweger ihre Stimme bereits zuvor abgeben.

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Nichtwähler werden hier übrigens „Sofawähler“ genannt.

Brufjell – eine weitere Wanderung

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Der Busfahrer spricht mich auf Norwegisch an. Auf Englisch reagiert er wieder nur mit Norwegisch. Oh nein, das war’s jetzt oder? Nicht ganz, durch Kommunikation mit Händen und Füßen und ein paar Floskeln Norwegisch habe ich ein Tagesticket für den Bus bekommen. Eine Stunde und 35 Minuten über Berg und Tal, durch abgelegene Siedlungen, denen der Busfahrer die Tageszeitung mitbringt, und enge Straßen, die ich selbst nie mit einem Bus oder Bulli befahren würde, brachten mich ganz weit raus in die schöne Natur und Landschaft Norwegens und in eine Siedlung namens Roligheten (=Gelassenheit).

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Augen zu und durch! Der Abstieg war nicht ungefährlich aber aufregend schön. Ich habe tatsächlich einen Norweger getroffen, der diese Strecke in Gummistiefeln gemacht hat….

Hier ist die Wanderung sehr schön in einem fünfminütigen Video von Andreas Reisböck dargestellt.  https://www.youtube.com/watch?v=MM6RYdVWuIQ Tatsächlich hatte ich am Montag, den 31.08. ebenso schönstes Wetter und keinen Wind.

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glücklich und geschafft nach der Wanderung
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Busfahren in Norwegen heißt auch mal auf der Straße für einen Schnack mit dem Kollegen stehen zu bleiben.

alle im Wahlfieber – Podiumsdiskussion zur Regionalwahl

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Leif Erik Egaas, der Bürgermeister von Egersund
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die jungen Vertreter der wählbaren Parteien, ganz schön viele, he?

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Alle, ja wirklich alle Schüler waren heute den ganzen Vormittag in der Aula versammelt. Es ging um die Regionalwahlen (ähnlich wie Landtagswahlen), die hier in Norwegen am 13. September stattfinden. Die Vertreter der Jugendabteilungen aller neun Parteien haben sich präsentiert und auf Schülerfragen reagiert. Moderiert wurde das ganze vom Chefredakteur der lokalen Zeitung.

Interessant waren die Reaktionen der Schüler und Lehrer für mich. Die Schüler waren wirklich ruhig, sehr ruhig. Viele haben sich Notizen über die Aussagen der Parteien gemacht, die sie später im Unterricht wieder benötigen für Präsentationen oder Diskussionen. Einige wenige haben mit dem Handy gespielt oder ins Leere gestarrt, aber insgesamt war es ruhig, wie man es bei einer Veranstaltung für Erwachsene erwarten würde.

Die Lehrer interpretierten dieses Verhalten der Schüler sehr unterschiedlich. Bei der letzten Podiumsdiskussion vor zwei Jahren, hätte es Applaus und Uh-Rufe (die Norweger rufen nicht Buh sondern UH) auf die Aussagen der politischen Vertreter gegeben, berichtete man mir. Dieses ausgesprochen passive Verhalten in diesem Jahr wurde dann als passive und indifferente politische Einstellung gedeutet. Andere meinten, das erwachsene Verhalten der Schüler spiegelt ihre Ernsthaftigkeit und ihr Interesse an der politischen Debatte wieder.

Weniger als ein Drittel der Schüler,  sind tatsächlich wahlberechtigt und können ab morgen in der Schule wählen gehen. Ein Raum wird als Wahllokal auch für die Lehrer zur Verfügung gestellt. Das ist meines Erachtens eine grandiose Idee. 🙂

Was ist anders? Was ist gleich an den beiden Schulen?

Montagmorgen, ich betretet die Schule in Egersund durch den Haupteingang. Noch ist es ruhig. Zwei Kollegen stehen im abgehenden Gang zur Administration und unterhalten sich. Mein Blick bleibt an der freundlichen Begrüßung der Anzeigetafel hängen:

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Die folgende Seite zeigt an, was heute vor 100 Jahren, heute vor 10 Jahren usw.  geschehen ist, das Kalenderblatt wird ergänzt durch ein Zitat für den Tag, unten stehen die wichtigsten Nachrichten und rechts oben findet sich noch ein Hinweis auf einen interessanten Fernsehbeitrag heute Abend. WOW.

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Natürlich darf der aktuelle Wetterbericht nicht fehlen. Das Wetter ist  – typisch für die Nordseeküste – sehr wechselhaft. Einen Tag mit Dauerregen habe ich bisher noch nicht erlebt, dafür aber tatsächlich sehr viele Sonnenstunden.

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Der Innenhof der Schule in Egersund kann lange nicht mit dem neu gestalteten Arrangement in Duisburg mithalten. Deswegen halten sich dort auch wohl keine Schüler auf.

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In den Pausen sind die Schüler in der Aula anzutreffen. Dort gibt es auch einen Kiosk, der allerdings Kantine genannt wird. Bemerkenswert finde ich, dass es drei Mirkowellen gibt, mit denen die Schüler ihr von zu Hause mitgebrachtes Mittagessen aufwärmen könnten. Bis jetzt habe ich die Mikrowellen aber nur einmal in Benutzung gesehen für das Überbacken eines Käsebaguettes. Es ist üblich, sich zu Mittag ein „Matpakken“ mitzunehmen. Das machen die Lehrer auch. Gegen 17 Uhr wird dann zu Hause mit der Familie warm gegessen.

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Die Aula wird übrigens nicht nur von den Schülern genutzt. Sie ist wie ein kleines Amphitheater angelegt und ist daher der passende Versammlungsraum für beispielsweise die Lehrerkonferenz:

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Jeden Dienstag und Mittwoch, ja ihr lest richtig, zwei mal in der Woche finden Versammlungen oder Treffen von Lehrern statt in der Zeit von 14:45 – 15:55 Uhr obwohl mittwochs nur bis 15:25 Uhr. Diese Versammlungen stehen fest im Stundenplan, auch bei mir. Jetzt ist aber nicht jeden Dienstag eine große Lehrerkonferenz wie auf dem Bild oben.In der Woche zuvor wurde die Versammlung nicht im großen Rahmen abgehalten sondern in den einzelnen Abteilungen. Die Abteilungen sind den Bildungsgängen gleich zu setzen.

Das Bild oben zeigt eine Lehrerkonferenz in der es anschließend einen interessanten Vortrag über Lernenden mit dem Asperger-Syndrom gab. (Ja, ich verstehe mittlerweile so viel Norwegisch, dass ich einem foliengestützten Vortrag mit Handy als Übersetzungshilfe folgen kann).

Vorträge über besondere Themen wie Asperger haben wir natürlich auch auf den Konferenzen am KBWR, ich weiß, aber hier ist es insofern anders, dass diese Information auch sehr bedeutend ist. Ich habe bis jetzt schon zwei Schüler mit der Diagnose Asperger und mehrere mit der Diagnose ADHS und einige mit noch irgendwas anderem getroffen. Da niemand benachteiligt werden darf, erhalten diese Schüler selbstverständlich eine Sonderbehandlung seitens der Lehrer und das anders als bei uns, ich kann es nur schwer beschreiben.  Der sozialistische Gemeinschaftsgedanke (mir geht’s gut, aber dir soll es auch gutgehen) wird hier sehr ernst genommen. Das kann eben auch dazu führen, dass es schon fast „normal“ ist, irgendeine besondere Diagnose zu haben, um die sich daraus ergebenden Vereinfachungen nutzen zu können.

Die Kollegen stehen natürlich ähnlich wie wir in Deutschland vor der Frage, wie vergibt man Noten in solchen Fällen?Ein Gespräch mit einem Lehrer für Psychologie war sehr aufschlussreich. (Dazu später mehr)

Es gibt keine Band an der Dalande Vidergående Skole. 😦

ABER der Hausmeister spielt Gitarre in einer Band. Dort war ich am Samstagabend auf dem Konzert im Pub um die Ecke. Sehr schön anzuhören 🙂  IMG_2546

Das folgende Bild unten ist nicht gestellt, es ist kein Fake!

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Es ist tatsächlich auffallend ordentlich im Schulgebäude. Allerdings gibt es auch hier Probleme mit Rauchern, die nicht auf dem Schulgelände rauchen dürfen und das dann doch mal tun. Okay, davon abgesehen, ist die Welt in Egersund noch in Ordnung, oder? Ja und Nein. Das ist eine ländliche Gegend hier, jeder kennt jeden, da will man nicht unnötig auffallen. Hinzu kommt eben dieses Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt und Natur, das in der norwegischen Gesellschaft allgemein sehr ausgeprägt ist. Meines Erachtens könnten wir in Deutschland uns noch einiges abgucken von Norwegern. Als Stichwort möchte ich nur die hier häufig anzutreffenden, steuersubventionierten E-Autos nennen. Oder wusstet ihr, dass Norwegen den Großteil seiner autonomen Energieversorgung durch Wasserkraft bewerkstelligt? Und schließlich genügt ein Blick in die Natur, denn Müll findet man hier wirklich nur in Mülleimern.

Aber keine Panik

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Wie man sieht mache ich kräftig Werbung für das KBWR und zeige jeden Tag mit dem Button, wo ich „weg“ komme. Grüße auf diesem Wege auch von Tor-Magne Rotevatn, dem stellvertretenden Schulleiter der Dalande Vidergående Skole, Egersund.

Wanderung zum Eigerøy fyr

Ein Leuchtturm (=fyr)!

Eigerøy fyr

Eigentlich ja nichts besonderes, aber wie man so schön sagt der Weg ist das Ziel.

Mit dem Mountainbike musste ich vier Anstiege erklimmen zur Halbinsel Eigerøy, die noch zu Egersund gehört. Das dauert ca. 45 Minuten. Dann noch eine Wanderung von 40 Minuten durch allerschönste Natur auf einem gut angelegten Wanderweg. Diese Tour gefällt mir wirklich besonders gut und ich habe natürlich auch so einige Touristen aus Deutschland auf dem Weg getroffen. Hier ein paar Eindrücke von diesem herrlichen Sonntagsausflug: IMG_2497 IMG_2573 IMG_2549IMG_2571

Wie lerne ich Vokabeln? – circle training

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Eine interessante Stunde, die ich gestern im Englischunterricht für Auszubildende im Bereich Dienstleistung und Administration durchgeführt habe, hatte das Thema „Vergleich von sechs verschiedenen Lerntechniken für Vokabeln“.

Ich war sehr überrascht, dass die Schüler meiner Gastschule, der Dalane Vidergaende Skole (hier meine Seite über die Schule: https://frauhartkopf.wordpress.com/die-dalane-vidergaende-skole/) zu diesem Thema kaum Vorwissen hatten. Eine Mindmap beispielsweise kannten nur einige wenige Schüler dieser oben abgebildeten Lerngruppe. Deutsche Schüler fangen schon bei dem Wort „Mind..“ das Stöhnen oder Stifte kramen an. Hier musste ich den Kleingruppen erstmal die Technik erklären. Das hat mich total überrascht. Und doch haben sie alle bessere Englischkenntniss als so mancher Schüler am KBWR. Ach, wenn ich doch bloß die Synchronisation der Filme und Serien auf deutsch abschaffen könnte….

Die Auszubildenden aus dem Bereich Dienstleistung und Administration waren sich übrigens einig, dass Labelling (Markieren von Gegenständen mit Post-its; siehe Foto unten) die beste der sechs vorgestellten Lernmethoden zum Vokabellernen ist. Sie waren so originell und haben schließlich alles im Klassenzimmer mit gelben Klebezetteln und Namen versehen, vom Mülleimer über die Tafel  bis zu den Vorhängen an den Fenstern. Auch ich als Lehrer habe eine Beschriftung bekommen. Natürlich mit meinem Vornamen, Andrea. Schließlich duzt man sich 😉

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Dieselben Materialien habe ich heute in einer anderen rein männlichen Lerngruppe aus dem Bereich Technik verwendet. Die Jungs kannten sehr wohl Mindmaps und finden diese als Lerntechnik allemal akzeptabel. Am besten gefallen hat Ihnen jedoch nicht das Labelling sondern das Lernen mit Karteikarten in Form eines Memory-Spiels. Da hier im Unterricht jeder Schüler einen Laptop dabei hat, konnten die Schüler gleich auf www.quizlet.com weiter üben. Ich bin mal gespannt, wie nachhaltig das Üben ist und was die nächsten Stunden bringen werden.

Deutsche sind …. bitte nicht laut und temperamentvoll

Arbeitsblatt DaF

Dieses Arbeitsblatt war Teil des Unterrichts vom letzten Freitag in der Lerngruppe 3TY35. TY steht übrigens für „tysk“ was eben Deutsch heißt, das nur als Information für euch da in „Tyskland“. Die Schüler/innen haben ihr drittes Jahr Deutschunterricht an der DVS begonnen. Einige hatten schon früher Deutsch gelernt, andere haben erst vor zwei Jahren damit begonnen. Die Schülerinnen und Schüler, ja es ist tatsächlich ein ausgewogenes Verhältnis beider Geschlechter vorhanden, wählen freiwillig den Deutschunterricht als zweite Fremdsprache. Wie freiwillig und mit welchen Motiven, das muss ich noch herausfinden. Es sitzt sogar ein Austauschschüler aus Brasilien in der Lerngruppe. Pedro kann genauso viel Norwegisch wie ich, also nicht so viel und daher langweilt er sich glaube ich manchmal, aber dafür kann er einigermaßen Deutsch und auch Englisch.

Dieses oben dargestellte Arbeitsblatt sorgte jedenfalls für einige interessante interkulturelle Aha-Erlebnisse. Für Norweger sind die Eigenschaften „laut“ und „temperamentvoll“ eher negativ behaftet. „Ruhig“ zu sein, wird dagegen als positiv gewertet. Wie wäre das wohl in einer deutschen Klasse? Liebe Kollegen in Duisburg, kann mal einer eine kleine Umfrage einschieben und mir das Ergebnis mailen? Und dann wäre ich auch gleich daran interessiert, was den deutschen Schülern zu Norwegern einfällt 🙂 

Weitere Assoziationen mit Deutschland waren nicht wirklich überraschend. Wir wissen ja, dass wir ziemlich viel Bier trinken, Würstchen essen und trotzdem (oder gerade deshalb?) gute Autos bauen und dass es da mal diesen Herrn Hitler gab, der ziemlich viel Unfrieden gestiftet hat. Aber mit den beiden weltweit erfolgreichen Liedern „99 Luftballons“ und „Ein bisschen Frieden“ wurde das Image der Deutschen wieder verbessert.

Ich werde in den kommenden Wochen mehr darüber heraus finden, wie Deutsche gesehen werden und Norweger im Vergleich dazu sind. Also schaut euch diesen Beitrag später noch mal an, es wird Ergänzungen und hoffentlich auch Bilder dazu geben. 

Wanderung zum Sonnenaufgang am Preikestolen – Sunrise hike to Preikestolen

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Ein sagenhaft schönes Erlebnis am wahrscheinlich sonnigsten Sonntag (23.08.) des ganzen Jahres 2015 in Norwegen. Wir sind Samstagnacht um vier Uhr mit Stirnlampen ausgestattet in einer Gruppe mit 8 Personen den Aufstieg zum Preikestolen angetreten. Der Preikestolen ist wohl eine der bekanntesten Felsformationen Norwegens. Man ist dort ca. 600 Meter über dem Meeresspiegel am Lysefjord (Fjord des Lichtes).

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kurz vor dem Sonnenaufgang war es schon taghell

Die Bilder sprechen schon fast für sich allein, aber ein paar persönliche Eindrücke möchte ich doch teilen.

Es sind drei Anstiege zu meistern bis zum Plateau, wir haben noch einen vierten genommen, um beim Sonnenaufgang den Blick auf das Plateau zu haben.Es war richtig viel Betrieb für die frühe Uhrzeit. Bereits beim ersten Anstieg für ca. 15 Minuten war ich völlig wach. Meine Gruppe war gut drauf, Johannes hat uns mit viel Enthusiasmus und im zügigen Tempo nach oben gebracht. Die Strecke ist auch für nicht so erfahrene Wanderer geeignet, dann macht man halt mehr Pausen. Neben den Stirnlampen wurden uns noch Wanderstöcke gestellt. An deren Einsatz musste ich mich erstmal wieder gewöhnen, aber dann ging’s gut und es war eine Hilfe für mich. Die Ausblicke bei Nacht sind toll. Es war eine sternklare Nacht und wir konnten auf das beleuchtete Stavanger sehen. Es dauerte auch nicht lange, da konnten wir Dämmerung am Horizont beobachten. Doch bis zum Sonnenaufgang war es noch lange hin. So gegen 5 Uhr war es schon so hell, dass wir die Stirnlampen nicht mehr nötig hatten. Gegen 5:45 Uhr hatten wir den Aufstieg geschafft, sind an einem Zelt direkt auf dem höchsten Gipfel vorbei gestiefelt

Zelt am Preikestolen

und haben erstmal einen heißen Früchtetee von unserem Guide Johannes serviert bekommen. Sogar an Schokolade,  natürlich Kvik Lunsj norwegisches Kit Kat als Schokoladentafel, hatte er gedacht. Diesen Energieschub hatte ich aber auch nötig. Schließlich und endlich ging die Sonne um 6:18 Uhr auf.

Dort oben auf dem Gipfel haben wir nicht viel geredet, es war einfach so beeindruckend und zudem auch ganz schön windig. Diese Momente haben wir einfach auf uns wirken lassen und genossen. Schließlich haben wir noch den Weg auf das Plateau selbst genommen für ein paar Fotos in Pose.

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Der anschließende Abstieg war ebenso beeindruckend. Waren wir dort wirklich schon gewesen? Alles sah so anders aus im Morgenlicht, dass der Rückweg wie eine zweite völlig andere Wanderung erschien.

Nun waren wir auch bereit den Erläuterungen unseres Fremdenführers Johannes zu lauschen. Einmal im Jahr kommen Sherpas aus Nepal, um die Wanderwege zu verbessern indem sie Treppen aus Felsblöcken bauen. Die Jungs haben das drauf. Zudem verdienen sie bei ihrem 6-monatigen Einsatz so viel Gehalt wie sie in Nepal in ihrem ganzen Leben verdienen könnten. Es handelt sich also auch um eine Art von Entwicklungshilfe. Diese optimierten Wegstücke sorgen dafür, dass die Leute sich an den vorgegebenen Wanderweg halten. Es ist irre, wie viele Menschen jährlich den Aufstieg zum Preikestolen nehmen. In diesem Jahr schätzt man 275.000 Besucher. Die Besucherquote steigt alle 10 Jahre um ca. 25%, eine Stagnation ist nicht abzusehen. Johannes hat uns Vieles erklärt und uns über alles, was wir wissen wollten aufgeklärt. Ich kann ihn als Tourguide nur empfehlen, daher hier der Link zu seiner Website: www.outdoorlifenorway.com

Auf dem Abstieg kamen uns schon einige Wanderer entgegen, es war abzusehen, dass es heute viel Besuch geben würde. Für uns war das aber nicht mehr wichtig, denn wir waren schon in Vorfreude auf das Frühstück in der Lodge am Parkplatz. Auch das war im Preis inbegriffen sowie der Transfer mit Bus und Fähre von Stavanger. Gegen 10:30 Uhr war ich wieder in Stavanger und hatte noch einen ganzen Tag vor mir. Ein gutes Gefühl und ich habe mir vorgenommen auch in Egersund noch eine Wanderung im Vannbassengang zum Sonnenaufgang zu unternehmen.